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Mode muss nachhaltiger werden. Aber was heißt das eigentlich genau, und wie kann man als einzelner Mensch seinen Modekonsum bewusster gestalten? Alle Infos und Tipps gibt’s heute im Beitrag!

Sieh dir zu diesem Thema auch mein Video für deinen nachhaltigen Kleiderschrank auf YouTube an:

Fast Fashion: Definition und Nachteile

Unter Fast Fashion („Schnelle Mode“) versteht man Kleidung, die in großer Masse für billiges Geld produziert wird und nur für kurze Zeit haltbar sein muss. Es bedeutet ständige Verfügbarkeit trendiger und schnell austauschbarer Teile für den Kunden zum günstigen Preis. Fast Fashion ist darauf ausgelegt, dass viele neue Trends möglichst schnell, Schlag auf Schlag in die Läden kommen. Beispielsweise bringt Zara bis zu 24 Kollektionen im Jahr heraus: Das sind 2 komplett neue Linien pro Monat! Für Modefreunde ist das natürlich super, denn für wenig Geld kann man stets up to date und modisch gekleidet sein. Das Problem dabei: Die Art, wie die Kleidung produziert wird, geht auf Kosten von Umwelt, Mensch und Tier.

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Natürliche Ressourcen wie Wasser werden verschmutzt und aufgebraucht: Wusstet ihr zum Beispiel, dass 2.700 Liter Wasser benötigt werden, um ein einziges Baumwoll-Shirt herzustellen? Monokulturen wie für den Anbau von Baumwolle bedrohen die Biodiversität, und Pestizide und andere Chemikalien, die bei der Bearbeitung von Textilien eingesetzt werden, vergiften Natur und Mensch zugleich. Doch zu welchem Preis? Wenn ein T-Shirt bei H&M im Sale gerade mal 3 Euro kostet, kann man sich denken, dass für den Menschen, der das T-Shirt genäht hat, kaum etwas als Lohn übrig bleibt.

Lasst euch von Green Washing-Aktionen wie “Conscious” Linien und Recycling-Verpackungen nicht irreführen – Fast Fashion Modeketten produzieren ihre Mode schnell, billig und quasi für die Tonne. Und der Kauf geht schnell, schneller, am schnellsten. Inzwischen lassen sich mit nur wenigen Klicks die aktuellsten Trends bei Shein, Cider und Co. im Tinder-Stil bestellen. Und wo schnell Nachschub kommt, da wird auch viel Abfall produziert. Allein in Australien werden alle 10 Minuten 6000 kg Kleidung weggeworfen – obwohl diese vermutlich sogar noch voll in Schuss ist! Nur eben nicht mehr im Trend…

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Slow Fashion – die nachhaltige Alternative

Die Modeindustrie ist offensichtlich eine der schmutzigsten, und der extreme Modekonsum stellt ein großes Problem für uns alle dar. Zum einen für die Umwelt, die die verwendeten Ressourcen nicht so schnell nachwachsen lassen kann, wie sie verbraucht werden – ganz zu schweigen von den Müllbergen, von denen niemand weiß, wohin damit. Zum anderen für Mensch und Tier, denn nicht nur leiden diese aus erster Hand bereits bei der gesundheitsschädlichen und unwürdigen Produktion. Auch der Träger der Kleidung wird am Ende der Konsumkette durch chemisch behandelte Textilien belastet. Die schnelle, billige Nummer ist für uns und unsere Umwelt also nicht mehr wirklich wegzustecken.

Klingt alles ganz schön heavy, oder? Zum Glück haben wir als Konsumenten viel Macht darüber, wie und was wir kaufen. Wer jetzt anfängt, bewusster zu konsumieren und sich öfter für nachhaltige Mode entscheidet, der trägt zu einer Bewegung bei, die unsere Welt ein Stück besser machen kann. Slow Fashion (Langsame Mode) ist ein Gegenentwurf zu Fast Fashion; Bei der Produktion von langsamen Modemarken wird auf den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen geachtet. Dazu zählen nicht nur die Textilien, sondern auch die Arbeitskräfte der Menschen, die die Kleidung herstellen. Die Kleidung wird hier nicht dazu produziert, um wieder weg geworfen zu werden. Es geht eher darum, dass Slow Fashion Pieces als Lieblingsteile lange in der Garderobe ihrer Besitzer bleiben.

Um den eigenen Modekonsum langsam angehen zu lassen, muss man aber nicht zuerst neue, nachhaltig produzierte Kleidung kaufen. Hier habe ich euch einige Denkanstöße mitgebracht, mit denen ihr auch ohne Neuanschaffungen euren Modekonsum schnell und einfach bewusster und nachhaltiger gestalten könnt:

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Setze auf Qualität statt Quantität

Wer bewusster Mode konsumieren will, muss sich zunächst von dem Gedanken verabschieden, sich im Wochentakt neue Kleidung zu kaufen um immer im Trend zu sein. Stattdessen sollte der Fokus zunächst auf dem liegen, was wir schon besitzen. Denn wenn die Kleidung, die wir tragen, länger hält, brauchen wir seltener neue Stücke, und gleichzeitig wandern weniger Textilien in den Müll. Insgesamt bedeutet nachhaltiger Konsum also: weniger Konsum. Tragt zunächst die Kleidung auf, die ihr schon habt, und füllt nur Modelle nach, die noch in der essentiellen Garderobe fehlen. Diese sollten dann nach Möglichkeit aus nachhaltiger Produktion stammen, oder sogar Second Hand sein – hier findet ihr Tipps, wie ihr die besten Vintage-Funde macht!

Apropos essentiell: Es gibt Kleidungsstücke, zu denen wir einfach gerne und immer wieder greifen. Es lohnt sich, diese Basics von nachhaltigen Betrieben zu kaufen. Die Verarbeitung ist hochwertiger, und die Lebensdauer des Kleidungsstücks dadurch höher. Die Preise sind entsprechend auch etwas höher und statt drei neuer T-Shirts gibt es dann eben nur eines. Dafür wird dieses T-Shirt aber vermutlich länger halten, als die drei Billig-Shirts!

Wann sich ein höherer Invest außerdem lohnt? Das verrate ich dir in diesem Beitrag.

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Pflege deinen Besitz

Die richtige Textilpflege hilft dabei, die Lebensdauer unserer Kleidung zu verlängern. In diesem Beitrag zeige ich zum Beispiel, wie man Wollpullover richtig reinigt und lagert. Achtet auf die Hinweise in den Waschetiketten eurer Kleidungsstücke, denn mit der richtigen Wäsche tragt ihr zum Erhalt der Form und Farbe eurer Kleidung bei.

Online findet ihr viele nützliche Hinweise für die Pflege unterschiedlicher Textilien. Hier gibt’s noch einige Wäschetipps “to go”, die für viele Stofftypen angewendet werden können:

  • Trennt eure Wäsche nach Weiß- und Buntwäsche und versucht, die Trommel gut zu füllen – allerdings auch nicht zu voll, da die Stoffe sonst aneinander reiben und so schneller abnutzen.
  • Wählt eher kalte Waschgänge mit geringerer Schleuderzahl, auch das schont die Kleidung. Stärkere Verschmutzungen kann man vorab gezielt behandeln.
  • Versucht, seltener zu waschen und Kleidungsstücke bis zu 3 Mal zu tragen, bevor sie in die Maschine wandern (so lange natürlich Hygiene und Geruch es zulassen!).
  • Vermeidet den Trockner und die chemische Reinigung, denn das sind ebenfalls recht aggressive Anwendungen für viele Stoffe.
  • Auch das Bügeleisen kann schonender für den Stoff sein, wenn man es etwas kühler einstellt als für das Kleidungsstück empfohlen. Oder man lässt das Bügeleisen einfach stehen (ich benutze es nur selten!).

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Kaputte Kleidung reparieren

Auf Dauer können doch schon mal Löcher oder Risse vorkommen. Das ist aber kein Grund, ein Kleidungsstück gleich zu entsorgen! Versucht, mit Nadel und Faden eure Kleidung zu reparieren. Abgerissene Knöpfe oder kleine Risse kann jeder schnell selbst ausbessern. Damit könnt ihr die Lebensdauer vieler Kleidungsstücke verlängern und sie zu nachhaltigeren Bestandteilen eurer Garderobe machen. Bei größeren Reparaturen kann euch auch ein Schneider helfen.

Oder wie wäre es sogar, ganze Kleidungsstücke selbst zu nähen? Die Jacke, die ich im heutigen Beitrag trage, habe ich selbst gemacht. Für Näh-Anfänger wären ein Rock oder Shorts mit Gummizug ebenfalls ein geeignetes Projekt. Wer selbst seine Kleidung näht, bekommt ein Gefühl für Stoffe, Qualität und vor allem für die Zeit und Arbeit, die ein Kleidungsstück in der Herstellung benötigt. Selbst, wenn ihr nur mit kleineren Upcycling-Projekten bestehende Kleidung aufpimpt, oder aus alter Kleidung einfach neue macht, wird euch das ein besseres Gespür dafür geben, was für ein Aufwand hinter fertiger Kleidung steckt.

Die richtige Entscheidung

Und wenn’s doch zur Kaufentscheidung kommt? Dann kauft nur das, von dem ihr überzeugt seid, dass ihr es gerne und häufig tragen werdet. Es kann übrigens durchaus vorkommen, dass ihr die Fashion-Liebe eures Lebens auch in einem Fast Fashion Shop findet. Auch hier lassen sich Teile finden, die lange Jahre in eurer Garderobe bleiben werden.

So sollte es mit allen Kleidungsstücken sein, die ihr euch zulegt. Sie sollen euch lange viel Freude machen und sich gut in eure bestehende Garderobe eingliedern. Denn was nützt es, wenn man sich wegen dem Einfluss einiger Instagrammer ein ausgefallenes Teil zulegt, in dem man sich gar nicht wirklich wohl fühlt? Damit euch keine Fehlkäufe mehr passieren, seid stets ehrlich mit euch selbst und fallt nicht auf die vielen kleinen Lügen herein, die wir uns alle gerne mal beim Shopping selbst erzählen.

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Alle Tipps für nachhaltigeren Modekonsum im Überblick:

  • Weniger ist mehr: Verzichte auf Shopping aus der Laune heraus
  • Kaufe notwendige Kleidungsstücke möglichst nur aus nachhaltiger Produktion
  • Pflege deine Kleidung richtig, damit sie länger gut aussieht
  • Kleine Fehler in der Kleidung lassen sich schnell ausbessern
  • Kaufe stets nur das, was dir auch lange Freude bereiten wird!

Habt ihr schon mal Kleidung aus dem Slow Fashion Bereich eingekauft, oder weitere Tipps, wie man bewusster Mode tragen kann? Teilt eure Tipps und Erfahrungen gerne mit mir in den Kommentaren!

2 Meinungen zu “Nachhaltige Mode: Tipps für den bewussten Modekonsum

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