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Maria Chany, „Elysium“: Modische Wiederauferstehung des Abfalls (Berlin Fashion Week F/W 2025)
Am 01. Februar 2025 durfte ich die Runway-Show „Elysium“ der serbischen Designerin Maria Chany auf der Berliner Fashion Week besuchen. Die Show fand in der Mall of BR (“Berlin Recycling”) statt.
Weitere Infos rund um meinen Besuch bei der Berlin Fashion Week siehst du in meinem Vlog auf YouTube:
Vom Müll zur Modekunst
Der Veranstaltungsort war ursprünglich ein Parkhaus für Müllfahrzeuge und wurde so umgestaltet, dass die ursprünglichen Außenwände und das Stahlgerüst erhalten blieben.
Vom Konzept her passt diese Kulisse perfekt zur Kollektion der Designerin, die mit Abfallmaterialien arbeitet, um damit ihre Mode zu kreieren. Und zwar verwendet Maria Chany dafür nicht nur konventionelle Textilien, sondern auch Materialien, die man für die Herstellung von Kleidung nicht vermuten würde. So entstehen zum Beispiel Korsetts und Röcke aus alten Reifen mit riesigen Metallösen, Nägel und Haken. Alte Armbanduhren werden als Halsschmuck umfunktioniert. Mit alten Fahrradreifen werden zusätzlich Spuren auf den Stoff gebracht, und manche Stoffe wirken wie mit Teer überzogen, oder als wären sie über Jahrhunderte in der Erde fossilisiert.
Eine Weste aus der Kollektion hat mich besonders fasziniert, weil ich die Textur vom Material nicht einordnen konnte. Danke an Show Director Daniel Yu (@whereintheworldisdaniel) für eine Hintergrundinformation dazu; die Weste besteht aus einem veganen Walnuss-Leder. Durch und durch also eine Kollektion, die auf die Nutzung von “neuwertigem” Material verzichtet und sich ganz der Verwertung von Resten aller Art verschreibt.

Elysium: Ein Leben nach dem Tod für Wertstoffe
Der Name der Kollektion, “Elysium” hat seine Wurzeln in der griechischen Mythologie und symbolisiert ein Reich des vollkommenen Glücks und der Transformation. Dieser Ort dient als Metapher für diese Kollektion. So wie den Helden der Zutritt zu dieser Utopie gewährt wurde, erhalten die von Maria Chany verwendeten Abfallmaterialien ein neues Leben, indem sie ausrangierten Gegenständen ein Leben nach dem Tod schenkt. Die Kleidungsstücke werden aus Abfallmaterialien hergestellt, die nachdenklich umgestaltet und in tragbare Kunstwerke verwandelt werden.
Wobei man hier natürlich sagen muss; Abfall entsteht erst, wenn er weggeworfen wird. Durch den kreativen Einsatz der ausrangierten Gegenstände für Kleider, Korsetts, Gürtel zeigt die Designerin eine alternative Nutzung für diese im Grunde immer noch hochwertigen Materialien.
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Dabei zeigt Maria Chany eine extrem wiedererkennbare Designsprache; große, spitze Schultern, die fast schon wie Flügel wirken, Korsette und viel Spitze lässt sich häufig in den Linien der Designerin finden. Für mich sieht die Kollektion aus wie eine Version von Kleidung, die wir in einer Zukunft tragen könnten, in der es neuwertige Materialien aufgrund von Ressourcen-Schwund nicht mehr geben wird. Diese Vision erinnert mich optisch ein bisschen an eine Mischung aus Xena und Mad Max; ein bisschen sexy, ein bisschen bedrohlich, und doch durch die körperbetonten und bodenlangen Silhouetten erstaunlich elegant.
Ich bin gespannt, wie sich die Visualität bei Maria Chany in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird, und ob es der Designerin gelingen wird, das Konzept der Abfall-Verwertung auf ein neues Level zu heben.
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