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Fashion Microtrends: Gehen TikTok Trends auch nachhaltig?
Ende Mai war ich das erste Mal live auf Instagram und habe im Interview mit Nicola von Fairnica über TikTok Trends gesprochen: Genauer gesagt, über Fashion Microtrends. Was das genau ist, was daran problematisch sein kann und ob man diese Trends auch nachhaltig mitmachen kann, habe ich im Interview mit Nicola diskutiert.
Das ganze Interview kannst du auf YouTube anschauen:
Was sind TikTok Microtrends?
Was normale Fashion-Trends sind, wissen wir ja alle: Bestimmte Kleidungsstücke oder Styles werden auf den Modenschauen der Fashion Weeks präsentiert und sickern mit der Zeit zu uns „Normalos“ in die Läden herunter, in denen wir einkaufen. Mehr und mehr Leute fangen dann an, den selben Style zu tragen, zeigen ihre Looks womöglich noch auf Instagram und Co – schon ist der Modetrend im vollen Gange. Wenn wir dieselben Looks aber zu häufig sehen, fängt der Trend an zu kippen und die Sachen sind out.
Der typische „Trickle Down Effekt“, bei dem große Modehäuser und Magazine Trends nach unten an uns Konsumenten diktieren, wird durch Soziale Medien allerdings aufgehoben. Plattformen wie TikTok machen Mode so demokratisch wie nie zuvor; Jeder Creator kann mit etwas Glück viral gehen und zum Fashion-Influencer werden.
Dadurch entstanden mit der Videoplattform auch so genannte Microtrends. Diese bedienen oft eher Nischen in der Modewelt und haben eine noch kürzere Halbwertzeit als normale Trends. Denn Tiktok wirkt wie ein Heizofen für Modeerscheinungen, weil beliebte Videos durch den Algorithmus immer schneller an immer mehr Menschen ausspielt werden. Das Resultat: derselbe Trend wird wegen seiner Beliebtheit so schnell so oft reproduziert, dass die Übersättigung von der Modeerscheinung rasant eintritt.
Was sind aktuelle Microtrends auf TikTok?
Wie gesagt, die TikTok Trends wechseln unheimlich schnell, aber einige „Aesthetics“ haben es mit ihrer Beliebtheit schon in die Mainstream-Medien geschafft:
- Barbiecore: Alles was pink ist und ein bisschen auf Bimbo macht, passt hierzu. Vermutlich aufgrund des kommenden Barbie-Films mit Margot Robbie populär
- Cottage-Core: romantisiert das Landleben mit Leinen und weißer Spitze, mit Blumen und selbst angebauten Früchten
- Dark Academia: man denke Schuluniform, aber düster… alte Bücher und Kerzenschein, Pullunder und Krawatten
- Whimsigoth: eine Mischung aus Folklore und Gothic, verspielt aber auch mysteriös. Eine Mischung aus Hocus Pocus und Charmed!
- Old Money: Land-Adel, Polo und Yachten gehören auf das Moodboard für diesen Trend, genauso wie Khaki-Hosen und Strickpullover von Ralph Lauren.
Das Schöne an all diesen Trends ist, dass sie ein persönlicher Ausdruck kleiner Gruppen sind, die sich über einen gewissen Stil miteinander verbunden fühlen. Und das macht Stil ja aus; Dass er einerseits den Individualismus einer Person, aber gleichzeitig eine Zugehörigkeit zu einer Gruppe zeigt und damit auch Sicherheit bietet. Außerdem ist es unheimlich schön zu sehen, dass Modetrends nicht mehr nur „von oben“ diktiert werden. Jede Person kann sich ihre eigene, nischige Ästhetik aussuchen, in der sie sich zuhause fühlt.
Was ist so problematisch an Microtrends?
Was an TikTok Trends so schwierig ist, ist dass man mit einem viralen Video einen gewissen Einfluss hat. Das ist cool für die Creator, aber natürlich hat das Auswirkungen auf das Konsumverhalten der (meist) sehr jungen Zielgruppe auf TikTok, die sich sehr einfach beeinflussen Lässt. Schnell entwickelt sich ein Gefühl von FOMO (Fear of missing out – Die Angst, etwas zu verpassen) und ein Teufelskreis beginnt:
Jugendliche, die an den Microtrends teilhaben wollen, kaufen die benötigten Teile am liebsten billig ein, denn das Budget ist begrenzt. Ultra-Fast-Fashion Händler wie Shein oder Cider sind da häufig das Mittel der Wahl. Diese Unternehmen wissen um die TikTok Trends und nutzen die entsprechenden Begriffe, um die passenden Kleidungsstücke für die gewünschte Ästhetik vorab zu kuratieren und leicht auffindbar zu machen.
Der Einkauf bei Fast Fashion Unternehmen befeuert nicht nur unfaire Arbeitsbedingungen, sondern auch die Müllproduktion. Denn die günstigen Kleidungsstücke sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Nach wenigen Wäschezyklen ist die Kleidung am Zerfallen – aber das macht nichts, denn der dazugehörige Microtrend ist schon vorbei, das Kleidungsstück ist out. Und der Kreislauf beginnt von vorn.
Muss ich auf jetzt auf TikTok Trends verzichten?
Microtrends können Fast Fashion Konsum anregen, da dafür im Wochentakt neue Trend-Mode von den Herstellern herausgebracht werden muss. Klar stellt sich da die Frage, ob man diese Trends überhaupt auf eine nachhaltige Weise mitmachen kann.
Ich denke, dass das geht, hätte dafür aber folgende Gegenvorschläge zum Fast-Fashion-Shopping:
- Nutze, was schon in deinem Kleiderschrank steckt und versuche, neue Kombinationen zu testen oder mit Accessoires und Make-Up den gewünschten Look zu kreieren
- DIY und Upcycling: Sachen färben, Umnähen, zuschneiden usw. kann alte Klamotten neu aussehen lassen
- Second Hand kaufen oder bei fairen Marken einkaufen statt zu Neuware bei Fast Fashion Unternehmen greifen
- Kleidung leihen: Kleidertauschpartys oder Fashion-Leasing sind unverbindliche Wege, neue Styles zu testen
- Man muss nicht jeden Trend mitmachen: Überprüfe, ob der aktuelle Trend wirklich etwas für dich persönlich ist, oder ob es nicht reicht, diesmal nur Zuschauer zu sein
- Kenne deinen Stil: Wer weiß, was einem persönlich am besten steht und einen ins beste Licht rückt, wird nicht so einfach von Trends verführt
Hast du schon einen Microtrend bei TikTok entdeckt und wolltest ihn mitmachen? Verrate es mir in den Kommentaren!
Kommentare
Eine Antwort zu „Fashion Microtrends: Gehen TikTok Trends auch nachhaltig?“
[…] für Produkte geworben, die das Leben (augenscheinlich) schöner und leichter machen. Micro-Trends mit verschiedenen „Aesthetics“ haben zusätzlich für den Überkonsum von Mode […]
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